Unverhofft kommt oft...
Vor 2 Wochen waren wir mit unseren Kindern im Wald spazieren. Und da war sie- direkt am Wegrand und genau auf Augenhöhe: eine Baumperle! Wie hab ich mich gefreut! Du denkst dir jetzt wahrscheinlich:
Noch niiiieee gehört! Was bitte, soll das sein???
Für mehr Ideen zum bewussten Erleben der Natur, schau dir unbedingt das Praxisheft Gartentage an.
Wirklich? Niemand kennt's?
Ich hab ein Foto meiner Perle auf Instagram gepostet und sooo viele wünschten sich einen Artikel dazu!
Ja sicher, mach sehr, sehr gerne! ABER…
So eine Baumperle nochmals zu finden, damit ich alles per Foto und Video festhalten kann, ist gar nicht so einfach und oft spielt einfach der Zufall mit. Deshalb kommt dieser Blogpost etwas verspätet.
Was sind Baumperlen eigentlich?
Baumperlen werden auch Baumknarze oder Hexeneier genannt. Mir persönlich gefällt allerdings die Bezeichnung Baumperle am besten, denn es sind wahre Schätze aus der Natur!
Sie entstehen immer dann, wenn ein Baum eine kleine Verletzung abbekommen hat oder einen Fremdkörper los werden will. Mit seiner ganzen Kraft lässt der Baum eine Perle um den Fremdkörper herum wachsen und kapselt sie ab, wenn es an der Zeit ist. Deshalb ist so eine Baumperle von je her als Talisman oder als Schmuckstück heiß begehrt, da die Trägerin oder der Träger die Gesundheit und Selbstheilungskraft des Baumes mit sich trägt. Vermutlich haben sie wohl auch daher die Bezeichnung Hexeneier, weil Hexen sie für ihre Heilungsrituale benutzt haben.
Wie kannst du deine eigene Baumperle finden?
Um Baumperlen zu finden, braucht man schon eine gute Portion Glück! Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich KEINE finde, wenn ich ganz bewusst auf die Suche gehe. Meine bisherigen Perlen hab ich meistens rein zufällig entdeckt. Meine Tochter war beim letzten Fund dabei und seit dem hat sie das Perlenfieber gepackt und sie untersucht akribisch Bäume.
Das Allerschönste an den Baumperlen ist allerdings, dass sie von der Natur gemachte Unikate sind, die man nicht einfach kaufen kann. Wenn man sich eine wünscht, muss man selbst aktiv werden und sich auf die Suche danach machen.
Wie wäre es also mal mit einem Spaziergang in den Wald, um gemeinsam mit deinen (Kindergarten-) Kindern auf die Suche nach Baumperlen zu gehen.
Grundsätzlich kann jede Baumart Baumperlen bilden, allerdings sind sie an Bäumen mit grober Rinde viel schwerer zu entdecken als an Bäumen mit recht glatter Rinde. Meistens sitzen diese kleinen Kostbarkeiten eher im unteren Bereich des Stammes, manchmal auch ganz nahe am Boden.
Sie schauen aus wie Knubbel, Beulen oder Warzen, je nachdem wie groß sie sind. Versuch sie mit ein bisschen Druck vom Baum zu lösen. Wenn sie sich nicht lösen lässt, hat der Baum die Perle noch nicht vollständig abgekapselt. Nimm bitte kein Messer, um sie vom Baum zu lösen! Du verletzt ihn damit und außerdem ist es dann kein Geschenk aus der Natur mehr, sondern ein Raub… Versuch lieber an einem anderen Baum dein Glück.
Wenn sich allerdings die Baumperle lösen lässt, bin ich mir sicher, dass auch bei dir die Freude riesengroß ist.
Nun wird’s spannend, denn wie deine Baumperle aussieht, kannst du noch nicht erkennen. Dazu muss sie nämlich erst geschält werden.
Du kannst nun versuchen, die Rindenschicht mit deinen Fingern runter zu lösen. Meistens geht das recht einfach, manche Baumperlen lassen sich mit Hilfe eines Taschenmessers leichter schälen. Ich hab einmal eine sehr hartnäckige Baumperle gefunden, die ich erst nach einigen Stunden im Wasserbad abschälen konnte.
Nach dem Schälen kannst du deine Baumperle auch mit einer alten Nagelfeile ein bisschen zurecht feilen und im Anschluss daran mit Lein- oder Olivenöl ein etwas einölen.
Du kannst dich nun einfach so an deinem Schatz erfreuen, oder dir ein eigenes Schmuckstück überlegen. Mit einem feinen Bohrer lässt sich für eine Kette oder ein Armband schnell ein Loch hinein bohren.
Meine Baumperle war mir zum Durchbohren fast ein bisschen zu klein, deshalb hab ich eine kleine Kerbe hinein geschliffen, den Anhänger hinein gedrückt und das Ganze mit Holzleim verklebt.
Den „dicken Baumknarz“ (1. Bild) werde ich vielleicht in der Mitte durchsägen- denn entweder kann man dann noch besser die Jahresringe sehen- oder mit etwas Glück ist er hohl und hält noch eine weitere Überraschung parat… ich bin schon sehr gespannt und werde natürlich berichten.
Dieser Artikel war heute mal etwas anders. Ich hoffe aber, dass er dir gefallen hat. Vielleicht gehst du ja bei deinem nächsten Waldspaziergang mit einem ganz anderen Blick an den vielen Bäumen vorbei?
PS.: falls du eine Baumperle findest, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn du sie auf Instagram postest und mich verlinkst:
Bin schon so auf die unterschiedlichsten Baumperlen gespannt!
Machs gut und bis zum nächsten Mal!
Die Kindergarten Elfe
Für viele weitere Erlebnisse im Garten und in der Natur, empfehle ich dir die Praxisheft Gartentage. Darin findest du fertig ausgearbeitete Angebote für den Kindergarten, die alle im Freien umsetzbar sind. Du willst mehr über die Mappe wissen? Dann klicke hier!
Da es auf meinem Blog eigentlich um den Bereich der Elementarpädagogik geht, hab ich zum Schluss dieses Artikels noch ein geniales Geschenk für dich ⤵️
Danke, ich habe etwas gelernt!
Herzlichen Dank für die äusserst gute Erklärung ❤️👍🔝🤗
VIELEN HERZLICHEN DANK für deinen ausführlichen Bericht. Habe schon solche Knubbel entdeckt, aber nicht mitgenommen. Nun, da ich aufpasse, werde ich wohl keine mehr finden😉
Ich finde es ziemlich schade, dass sowas online Verbreitung findet .
Für mich gleicht das einer Aufforderung, den Wald noch mehr zu räubern und ich finde das tun Menschen schon in ausreichender Weise... sehr bedauerlich und ärgerlich.
Schöner Beitrag über Baumperlen. Danke, dass Du erwähnst, dass man sie nicht mit Gewalt nehmen soll <3 Kennst Du das Buch "Faszination Baumperle"? Wäre sicher interessant. Es grüsst Dich die Baumperlenfrau und Holzschmiedin Line Fuks.