Ein Morgenkreis, passend zur Themenmappe
Sich wohl zu fühlen verwechseln viele Erwachsene und auch Kinder mit einem Leben im Überfluss. Wir alle haben heutzutage von so vielen Dingen viel zu viel. Mit der Geschichte der traurigen Königskinder können sich viele Kinder sehr schnell identifizieren und sich darin selbst ein kleines bisschen wieder finden.
Du brauchst dazu:
die losen Seiten eines Spielzeugkataloges
ein Bild von einem traurigen Jungen und einem traurigen Mädchen
eine Schachtel
Stift und Zettel
Vorbereitung:
Vor Beginn des Morgenkreises kannst du auf kleinen Zetteln einige Fragen zur Geschichte notieren, die den Kindern helfen sollen, ins Gespräch zu kommen. (Am Ende des Artikels findest du ein paar mögliche Fragen.) Die Zettel kommen in eine Schachtel, die du am Ende der Geschichte hervor holst.
Einstieg:
In in eurer Kreismitte liegen die Bilder der zwei traurig schauenden Kinder. Rund um sie herum sind unzählige Spielsachen aus dem Katalog angeordnet.
Was assoziieren die Kindergartenkinder mit dem Mittebild?
Warum sind der Bub und das Mädchen trotz der Spielsachen traurig?
Die Geschichte:
Es waren einmal zwei Königskinder, ein Mädchen und ein Junge. Die beiden lebten gemeinsam mit ihren Eltern, dem König und der Königin, in einem prächtigen Schloss. Das Königspaar liebte ihre beiden Kinder so, so sehr, dass die ihren Kindern jeden Wunsch auf der Stelle erfüllten. Sofort schickten sie einen Diener los, um das gewünscht Spielzeug zu kaufen. Der Prinz und die Prinzessin hatten alle Spielzeuge, die man auf der ganzen Welt kaufen kann!
Deshalb hatte die Prinzessin 29 Zimmer voll mit ihren Spielsachen und der Prinz hatte auch 29 Spielzimmer, die von oben bis unten mit seinen Sachen voll gestopft waren. Und wisst ihr, was das Beste war? Die beiden Königskinder mussten das Spielzeug in ihren 58 Spielzimmern nie aufräumen!!! Das war immer die Aufgabe der Diener.
Die Königskinder brauchten auch keinen Kindergarten besuchen, denn 10 Kindergärtnerinnen kamen jeden Tag zu den beiden ins Schloss. Sie brauchten sich auch nicht selbst die Zähne putzen, denn auch das machte ein Diener. Und wenn die Prinzessin Lust hatte, mit der Spielzeugeisenbahn zu spielen, baute ihr ein Diener gleich die ganzen Schienen auf.
Hatte der Prinz mal Lust ein Bild zu malen, machte er es sich im Bett gemütlich, denn er brauchte nicht selbst zu malen. Er sagte nur dem Diener, wo er einen Strich auf das Papier setzen sollte und schon wurde sein Bild gemalt.
Die beiden Königskinder hatten alles was man sich nur wünschen kann. Trotzdem wurden die zwei von Tag zu Tag immer trauriger.
„Ich mache mir solche Sorgen um unsere Kinder!“ sagte die Königin zu ihrem Mann, „Ist dir schon aufgefallen, dass die beiden überhaupt nie lachen?“ Der König dachte darüber nach und hatte eine Idee: „Wir könnten unseren Kindern ein ganz neues Spielzimmer einrichten, mit den aller neuesten Spielsachen, die gerade erfunden wurden!“ Die Königin schüttelte den Kopf. „Oder wir kaufen den Kindern ein Pony!“ Die Königin schüttelte wieder den Kopf: „Nein, sie haben dich schon 8 Ponys.“ Der König und die Königin dachten eine lange Zeit nach, dann hatte der König wieder eine Idee: „Wir fragen den Prinz und die Prinzessin einfach was sie sich wünschen!“ Die Königin fand den Einfall des Königs sehr gut, deshalb schickten sich gleich zwei Diener los, um die beiden Königskinder zu holen.
„Was wünscht ihr euch, damit ihr endlich wieder glücklich seid?“ fragte der König seine beiden Kinder. Die Prinzessin und der Prinz standen ganz traurig da und sagten gemeinsam: „Nichts.“ Das konnte der König überhaupt nicht verstehen! Wie konnte man sich „Nichts“ wünschen? Auch die Königin wusste nicht, wie sie den Kindern helfen konnte. Doch plötzlich hatten der König und die Königin zugleich den aller besten Einfall!
Ein Freund! Beide Kinder hatten keine Freunde! Das muss der Grund für ihre Traurigkeit sein! „Was sind denn Freunde?“ fragten die beiden Königskinder, denn sie hatten noch nie in ihrem Leben andere Kinder gesehen oder mit ihnen gespielt.
Am nächsten Morgen, als die Diener die beiden Königskinder gewaschen, angezogen und ihnen die Zähne geputzt haben, brachte ihnen ein Diener 2 Kinder in ärmlichen Gewändern ins Schloss. „Wer seid ihr?“ fragte der kleine Prinz die fremden Kinder. „Das sind eure neuen Freunde!“ antwortete der Diener. „Wir wollen aber gar nicht eure Freunde sein, wir wollen zurück ins Dorf zu unseren echten Freunden!“ protestierten die fremden Kinder. Wieder fragten die Königskinder, was denn nun eigentlich ein Freund ist? Die fremden Kinder konnten kaum glauben, dass der Prinz und die Prinzessin keine Ahnung von Freundschaft hatten. Deshalb meinten sie ganz entsetzt: „Ihr seid aber arm!“ „Das ist der gar nicht wahr!“ meinte die Prinzessin, „wir haben jeder 29 Spielzimmer voll mit allen Spielsachen, die es gibt auf dieser Welt! Außerdem haben wir 8 Ponys!“ „Und wie viele Freunde habt ihr?“ fragten die fremden Kinder. Die Königskinder hatten keine Antwort auf diese Frage, weil sie immer noch nicht wussten, was Freunde sind. Die zwei Kinder aus dem Dorf hatten plötzlich großes Mittleid mit den beiden. Sie machten deshalb den Vorschlag, dass der Prinz und die Prinzessin heute einfach mal mit ins Dorf kommen sollen, um die Kinder des Dorfes kennen zu lernen und den ganzen Tag miteinander zu spielen.
Als die beiden Königskinder am Abend zurück ins Schloss kamen, waren sie so voller Freude und Glück, dass der König und die Königin sie kaum wieder erkannten. Die zwei lachten und strahlten über das ganze Gesicht! So fröhlich waren sie schon lange nicht mehr! „Wir wissen endlich, was Freunde sind!“ riefen die beiden freudig.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück mussten alle Diener des Schlosses zu den Spielzimmern der Königskinder eilen. Die beiden hatten die Idee, alle ihre Spielsachen mit ins Dorf zu nehmen, da gemeinsames Spielen viel mehr Spaß macht! Dem König gefiel das zuerst überhaupt nicht, weil er Angst hatte, dass er alle Spielsachen wieder neu kaufen muss. „Keine Sorge, das brauchst du nicht“, sagte der Prinz zu seinem Vater. „Wir behalten unsere liebsten Bücher, Puppen und Autos, mehr brauchen wir nicht. Alle anderen Spielsachen wollen wir viel lieber verschenken, damit wir mit all unseren Freunden gemeinsam spielen können“, meinte die Prinzessin. Und schon machten sich die beiden gemeinsam mit den Dienern, die ihre unendlich vielen Spielsachen trugen, auf den Weg ins Dorf zu ihren neuen Freunden.
Zum Ausklang:
Nun kommt die vorbereitete Schachtel zum Einsatz: Die Kinder ziehen die zuvor notierten Fragen aus der Box und versuchen sie zu beantworten.
Mögliche Fragen könnten sein:
Warum waren die Königskinder traurig, obwohl sie so viele Spielsachen hatten?
Warum haben die beiden ihre ganzen Spielsachen verschenkt?
Glaubst ihr, dass es ihnen leicht gefallen ist?
Wie würdet ihr euch verhalten, wenn ihr der Prinz oder die Prinzessin wärt?
Was ist wichtiger? Freunde oder Spielzeug?
Ist es gut, wenn man immer alles bekommt, was man sich wünscht?
Wann fühlst du dich am wohlsten? Alleine mit deinen Spielsachen, wenn du mit Freunden zusammen bist oder magst du beides gerne?
Ich wünsch dir und deinen Kindergartenkindern viel Spaß mit diesen Morgenkreis!
Die Kindergarten Elfe
Dieser fertig ausgearbeitete Morgenkreis passt sehr gut zu den restlichen Aktivitäten und Angeboten der Themenmappe "So wie ich bin, fühl ich mich wohl". Die Kinder werden durch den Morgenkreis angeregt, für sich selbst zu erkennen, was einem besonders gut tut und was ihnen persönlich wichtig ist. Das ist der erste Schritt, um ein eigenes Wohlbefinden erst zu ermöglichen. Wenn du mehr über die Inhalte dieser Themenmappe wissen willst, dann klicke hier!
Hier kannst du dir die Geschichte der beiden Königskinder als kostenlose PDF-Datei downloaden:
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