Ein Morgenkreis für den Kindergarten zur Geschichte „Der kleine Hirte und der große Räuber“
Eine der schönsten Zeiten im Kindergarten ist für mich die Adventszeit mit der Vorfreude der Kinder auf Weihnachten. In diesem Blogartikel steht eine etwas andere Weihnachtsgeschichte im Mittelpunkt...
Kennst du das nun doch schon in die Jahre gekommene Bilderbuch "Der kleine Hirte und der große Räuber" von Lene Mayer-Skumanz? Leider ist ist dieses Bilderbuch aktuell nur als gebrauchte Ausgabe erhältlich. Ich finde die Symbolik hinter der Geschichte allerdings so schön, dass ich dir diese Bilderbuch-Perle nicht vorenthalten will.
In der Geschichte geht es um das Schenken und Beschenkt werden und wie ein ungleiches Paar (groß und klein, stark und schmächtig, böse und gutherzig) zueinander findet.

Es geht in der Geschichte in erster Linie nicht direkt um Jesus, sondern viel eher um die zwei grundverschiedene Menschen:
Dem großen Räuber, der grob und ungehobelt ist und anderen Menschen ihre Sachen wegnimmt und dem kleinen Hirten, der gutherzig und voller Vertrauen in das Gute ist.
Heute zeige ich dir eine Idee, wie du zu dieser Geschichte einen Morgenkreis gestalten kannst.
Nächste Woche greife ich die Geschichte für dich in einer Turn- bzw. Bewegungsstunde (hier geht es zur Turnstunde) nochmals auf und in zwei Wochen zeige ich dir, wie du gemeinsam mit den Kindern eine Klanggeschichte zu „Der kleine Hirte und der große Räuber“ machen kannst. (hier findest du die Klanggeschichte)
Material für diesen Morgenkreis:
Für Wiese bzw. Berge: Decke oder Tücher
Für die Landschaft: Steine oder Holzscheiben für den Weg, Zapfen als Bäume, Bausteine für die Häuser,…
Für die "Darsteller" (Hirte, Räuber, Mann, Mädchen, Maria, Josef, Kind in der Krippe): Spielpüppchen, Kegelfiguren, Figuren aus Papprollen,…
eventuell Glitzersterne oder eine Lichterkette
Ein schneller Tipp, falls dir die passenden Figuren fehlen
Drücke eine Klorolle an einem Ende zusammen und schneide links und rechts je ein schmales V ein.
"Tackere" die entstandenen Seiten links und rechts zusammen, dass ein Kegel entsteht.
Klebe mit Heißkleber Stoffreste um den Kegel.
Eine Wattekugel wird zum Kopf und am besten hält auch dieser mit dem Heißkleber.
Aus Stoffresten noch einen Umhang festkleben.
Zum Schluss ein Gesicht aufmalen - fertig!
Einleitung
Die Kinder sitzen im Kreis und wenn alle ruhig geworden sind, holst du die Decke bzw. die Tücher hervor. Wortlos legst du sie so in eure Mitte, dass schon mal die Oberfläche der Landschaft entsteht - lass es faltig und uneben sein.
Wenn du deine Landschaft winterlich gestalten möchtest, verwende dazu weiße Tücher oder Decken, wenn du sie der tatsächlichen Landschaft rund um Betlehem nachempfinden willst, wähle Tücher in Grüntönen und Erdfarben.
Frage nun die Kinder, woran sie das erinnert und lass dich überraschen, was alles von den Kindern kommt.
Haben die Kinder die Idee einer Landschaft, bitte sie um ihre Mithilfe:
Reihum darf jedes Kind etwas der Landschaft hinzufügen: Bäume und Sträucher, zwei Häuser aus Bausteinen und ganz wichtig - ein Weg.
Hauptteil
Für diesen Morgenkreis ist es nicht zwingend notwendig, das Bilderbuch zu besitzen. Ich hab eine Buchrezension für dich verfasst, mit deren Hilfe du die Geschichte in deinen Worten wiedergeben kannst. Wenn du hingegen gerne den Originaltext von Lene Mayer-Skumanz nachlesen möchtest, wirst du im Internet sehr schnell fündig.
Buchrezension „Der kleine Hirte und der große Räuber“ von Lene Mayer-Skumanz
Eines nachts erfährt der kleine Hirte, dass das Jesuskind geboren wurde. Schnell packt er eine warme Decke, einen Krug Milch, Brot und Schinken zusammen, denn diese Gaben will er dem Kind als Geschenk bringen. Gemeinsam mit den anderen Hirten verlässt er die Schafweide und macht sich auf den Weg nach Betlehem.
Ganz in der Nähe lebt auch ein großer Räuber. Er haust in einer Höhle und beobachtet von dort aus das freudige und geschäftige Treiben der Hirten. Er ist zu weit weg, um den Grund der Freude zu hören. Er vermutet, dass die Hirten zu einem große Fest aufbrechen. Da er ganz alleine und sehr hungrig in der Höhle sitzt, beschließt er, den Hirten zu folgen und das Eine oder Andere von ihnen zu rauben.
Der große Räuber versteckt sich hinter einem Baum und beobachtet die vielen Hirten, die an ihm vorbei gehen. Sie tragen Essen, Wolle, Lämmer und andere Gaben mit sich und der Räuber freut sich sehr, dass er in dieser Nacht bestimmt was rauben wird.
Ganz zum Schluss geht der kleine Hirte. Er kann mit den anderen Hirten nicht Schritt halten, da er viel kleiner ist und schwer tragen muss:
Der Krug Milch, das Bündel mit dem Essen und die Decke sind eine große Last für ihn. So kommt es, dass der Abstand zwischen ihm und den anderen Hirten immer größer wird. Der Räuber freut sich, denn für ihn steht fest: bei der richtigen Gelegenheit will er den kleinen Hirten berauben.
Das Seltsame an dieser Nacht ist aber, dass sehr viele Menschen nicht schlafen können. Die Menschen kommen aus ihren Häusern und beobachten einen außergewöhnlich schönen Sternenhimmel und wundern sich darüber.
Auch ein alter Mann steht vor seiner ärmlichen Hütte, bestaunt den Himmel und zittert währenddessen ganz fürchterlich. Der kleine Hirte fragt den alten Mann, was ihm fehle. Dieser antwortet, dass er vor Kälte so sehr friert und er deshalb nicht mehr einschlafen kann. Der kleine Hirte schenkt dem alten Mann die Decke und denkt sich, dass es dem Jesuskind sicher recht sei, wenn die Decke jemanden anderen wärmt.
Der große Räuber beobachtet das alles aus einiger Entfernung und er ärgert sich! Diese Decke wollte er doch rauben, damit er selbst etwas wärmer hat.
Nach einiger Zeit kommt der kleine Hirte an einem anderen Haus vorbei. Vor dem Haus steht ein weinendes Mädchen. Der kleine Hirte fragt, wie er ihr helfen kann. Das Mädchen erzählt daraufhin von ihrem großen Durst. Der Brunnen ist jedoch weit entfernt und der Weg dorthin macht dem Mädchen im Finstern zu große Angst.
Daraufhin schenkt der kleine Hirte dem Mädchen den Krug mit der Milch, denn er ist sich sicher, dass es dem Jesuskind sicher recht ist, wenn das Mädchen seine Milch bekommt.
Auch das hat der große Räuber beobachtet und er ärgert sich noch mehr! Den Krug Milch wollte er doch rauben und selber austrinken! Sein Magen knurrt laut vor Hunger und er entscheidet, den kleinen Hirten bei der nächsten Gelegenheit auszurauben.
Kurze Zeit später springt der große Räuber vor den kleinen Hirten. Der kleine Hirte bleibt ganz ruhig und fragt verwundert, ob es das Magenknurren des großen Räubers war, das er die ganze Zeit gehört hat. Voller Mitgefühl reicht der kleine Hirte dem großen Räuber das Brot und den Schinken. Er ist sich auch diesmal sicher, dass es dem Jesuskind recht ist, wenn er das Essen verschenkte.
Gemeinsam setzen sie sich hin und während der große Räuber mit Genuss isst - und sich ein bisschen ärgert, dass er das Essen nicht rauben konnte sondern geschenkt bekam - erzählt der kleine Hirte, dass in dieser Nacht das Jesuskind geboren wurde.
Der kleine Hirte wird etwas betrübt, weil er für das Kind nun kein Geschenk mehr hat. Er beschließt trotzdem hinzugehen, um das Jesuskind zu begrüßen und sich über seine Geburt zu freuen.
Der große Räuber will nun mit ihm gehen, denn er ist sich sicher:
Dort findet er sicher viele reiche Menschen zum Berauben. So kommt es, dass sich der große Räuber zusammen mit dem kleine Hirten auf den Weg macht.
Als sie endlich ankommen, staunt der große Räuber sehr. Da ist nur ein Stall, in dem das Jesuskind auf Stroh in einer Krippe liegt. Menschen, die selbst nicht viel haben, kommen um das Kind zu begrüßen und ihm und seinen Eltern ein paar kleine Geschenke dazulassen.
Der große Räuber schämt sich nun sehr, dass er diesem Kind das Brot und den Schinken weggegessen hat.
Maria lächelt den kleinen Hirten an und bedankt sich bei ihm, dass er dem Jesuskind einen große Räuber mitgebracht hat.
Danach lächelt sie den große Räuber an und dieser wundert sich sehr: Normalerweise hat niemand Mitgefühl mit ihm, niemand schenkt ihm was zu essen und niemand lächelt ihn an - womöglich ist er gar kein großer Räuber mehr?
Maria schlägt vor, ob er nicht viel lieber ein großer Hirte sein wollte? Denn große, starke Hirten werden immer gebraucht. Er verspricht es zu versuchen und gemeinsam gehen der kleine und der große Hirte zurück zur Schafweide.
Die Geschichte darstellen
Bevor die mit der Erzählung beginnst, holst du die Figur des kleinen Hirten hervor. Du kannst auch jede Figur separat unter einem Tuch, in einer kleinen Box oder in einem Stoffsäckchen verstecken. So wird es für die Kinder noch spannender, welche Figur als nächstes in Erscheinung tritt.
Du beginnst die Geschichte frei in deinen Worten zu erzählen und bittest ein Kind, die Figur des kleinen Hirten auf eurer Landschaft zu platzieren.
Als nächstes kommt der große Räuber ins Spiel.
Beide Figuren werden im Laufe der Geschichte von den Kindern auf dem Weg immer weiter bewegt:
Zum alten Mann, dann weiter zum kleinen Mädchen, hin zum Rastplatz wo der Räuber seinen Hunger stillt, bis zum Stall mit dem Jesuskind. Nach und nach werden der Landschaft immer mehr Figuren hinzugefügt, bis am Ende das fertige Bild dieser besonderen Reise entsteht.
Ausklang:
Da es in der Geschichte um das Schenken und Beschenkt werden ging - auch wenn man gerade nicht viel hat - sollen die Kinder überlegen, was sie jetzt im Kreis einander schenken wollen:
Vielleicht ein paar nette Worte, ein Lächeln, ein Lied oder - was in meiner Gruppe immer sehr beliebt war - jedes Kind nimmt die Hand eines anderen Kindes und malt mit der Fingerkuppe ein kleines Herz in dessen Handfläche. Diese liebevolle und zarte Berührung ist das Geschenk und soll die Kinder als Glücksbringer den Tag hinweg begleiten.
Ich wünsche dir viel Freude mit diesem Morgenkreis und wenn dir die Geschichte gefallen hat, dann freu dich schon jetzt auf nächste Woche. Da gibt es den kleinen Hirten und den großen Räuber als Turn- und Bewegungsstunde.
Wenn du dir gerade Gedanken machst mit welchem Thema du das neue Jahr im Kindergarten startest, dann sind Märchen vielleicht eine Idee?
Das kalte Wetter und die kurzen Tage laden ein, es sich gemeinsam gemütlich zu machen und Erzählungen zu lauschen. Im Praxisheft Märchenstunde findest du zu vier Märchen jede Menge Umsetzungsmöglichkeiten.
Und hier kannst du dir den Morgenkreis kostenlos downloaden:
(Dir wird keine Datei zum Herunterladen angezeigt? Dann klicke bitte HIER um in die richtige Blogansicht zu gelangen. Dann klappt es auch mit dem Download)
P.S.: Weißt du, woraus ich Anschauungs- und Bildungsmaterialien für den Kindergarten herstelle?
Wie z.B. diesen Jahreskreis hier ⤵️
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